Huftraining (passiv)

Die Problematik schlechter Hufe war auch schon im Altertum bekannt. Xenophon [1] schreibt in seinem nach wie vor aktuellen Werk „Über die Reitkunst“ im Kapitel „Von der Huf- und Beinpflege“ u.a. folgendes:

„Wie man beim Pferd für richtiges Futter und gleichmäßiges Körpertraining sorgen muss, damit die Kondition erhalten bleibt, so muss man auch aus dem gleichen Grunde auf eine geregelte Fußpflege achten. Feuchte und glatte Stände schaden durchaus guten Hufen. Damit sie nicht feucht sind, soll man die Stände am besten etwas abgeschrägt anlegen, und um die Glätte zu vermeiden, sollte man den Boden mit Steinen in der Größe der Hufe pflastern, denn ein solcher Steinfußboden festigt die Hufe der darauf stehenden Pferde. Ferner muss der Reitknecht das Pferd außerhalb des Stalles an einen Ort führen, wo er es striegelt. Auch soll er es nach der Morgenfütterung von der Krippe wegbinden, damit es williger zum Abendfutter gehe. Auch dieser Platz vor dem Stall wird am besten eingerichtet sein und die Füße stark machen, wenn man vier oder fünf Wagen voll runder, faustgroßer, ungefähr ein Pfund schwerer Kieselsteine hinschüttet und mit Eisenkanten einfasst, damit sie nicht zerstreut werden. Denn wenn das Pferd auf diesen steht, wird es gleichsam auf einem steinigen Wege immer einen Teil des Tages gehen. Denn notwendig muss es, wenn es gestriegelt wird oder die Fliegen abwehrt, die Hufe gebrauchen, wie wenn es geht. Auch wird auf den so hingeschütteten Kieselsteinen der Strahl der Hufe hart und fest.“

Die Ausführungen von Xenophon sind – vom natürlichen Standpunkt des Pferdes aus betrachtet – logisch und bedürfen kaum einer weiteren Erklärung. Die Idee dabei war wohl auch, dass die Pferde ihre Hufe selber trainieren, damit die Pferdehalter hierfür keine Zeit aufwenden müssen. Das macht auch heute noch durchaus Sinn, insbesondere in Anbetracht der überwiegend schlechten bis sehr schlechten Hufqualität unserer Pferde. Auch eine noch so gute und zweifellos notwendige Hufbearbeitung kann das notwendige Huftraining nicht ersetzen. Beide ergänzen sich.

Ein passives (passiv meint hier, dass der Pferdehalter nicht aktiv werden muss) Huftraining stimuliert nicht nur Sohle, Ballen und Hufwände und fördert die Durchblutung, sondern wirkt sich auch positiv und kräftigend auf alle Sehnen, Bänder, Knorpel, Muskeln, usw. des gesamten Bewegungsapparates aus.

[1] Xenophon (geboren etwa 430 und 425 v. Chr. in Athen; gestorben nach 355 v. Chr.) war ein vielseitiger griechischer Philosoph, Historiker, Feldherr und Politiker. Er war ein Schüler Sokrates. Die Abschrift stammt aus dem lesenswerten Buch „Xenophon – Über die Reitkunst, Der Reitoberst“, ISBN 978-3-275-01724-9, 1. Auflage 2010

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(Rudy Köhler)